Reiseführer Vietnam

Woran denkt man als erstes wenn man Vietnam hört? Für uns waren das immer unendliche Reisfelder, spitze Strohhüte und dampfende Pho-Schüsseln. Genauso gut können einem die tausend Inseln von Ha Long Bay in den Sinn kommen, oder der vietnamesische Kriegsveteran, der nebenan wohnt und einem Sonntags immer Süßigkeiten kaufte. Und tatsächlich sind alle diese Bilder sehr typisch vietnamesisch.

Warum sollte man also nach Vietnam reisen?

Trotz seiner oftmals blutigen Geschichte mit dem Westen, empfängt Vietnam Touristen aus dem Westen mit offenen Armen. Sogar in den größten Städten wird man als Tourist von motivierten Studenten angesprochen, die unbedingt Englisch üben wollen.

Die Vietnamesen sind sehr stolz auf ihre Nationalität und Kultur und schätzen es sehr, wenn man versucht ein paar Worte in der Landessprache zu sagen, oder mehr über das Land lernen will.

Das Nationalgericht von Vietnam ist Pho, eine Rinder- oder Hühnersuppe mit Nudeln, die es so gut wie an jeder Ecke gibt. Es gibt im Land aber eine große Varietät an Gerichten – auch dank dem Einfluss der Franzosen während deren Besetzung, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Die Vietnamesen sind einige der größten Biertrinker Asiens, hauptsächlich aufgrund von “bia hoi“ (sehr billiges selbstgebrautes „Air Beer“), dass es an vielen Straßenecken im ganzen Land gibt. Da Vietnam außerdem der weltweit zweitgrößte Kaffeeproduzent ist, ist auch dieses Getränk sehr beliebt. Nach vietnamesischer Tradition wird der Kaffee sehr stark und mit viel Zucker getrunken.

Wohin reisen in Vietnam

Wenn man das erste Mal nach Vietnam reist, kommt man unweigerlich entweder in Hanoi oder in Ho Chi Minh an. Hanoi war für uns der erste Stopp, direkt gefolgt von Ho Chi Minh.

Diese beiden rivalisierenden Städte sind beständige Touristenlieblinge, mit tollen Unterkünften und auch sonst guter Infrastruktur, die auf die Bedürfnisse von Reisenden ausgelegt ist. So haben beide großartige Anbindungen an alle größeren Ziele des Landes. Man findet hier außerdem leckeres Essen aus jeder Ecke des Landes, lebhafte regionale Märkte, frisch gebrühten Kaffee in hoher Qualität und eine Vielzahl an Museen. Man sollte diese beiden also auf keinen Fall verpassen.

Hanoi

Für uns bleibt Hanoi immer die Stadt mit der Kultbrücke die rote Brücke über den See, den engen Straßen in den alten Vierteln und den seltsamen Getränken aus Lotussamen. Wahrscheinlich ist es eine der Städte, auf die die Beschreibung „typisch asiatisch“ am besten zutrifft, mit ihrer großen Vielfalt an Geräuschen, Gerüchen und Sehenswürdigkeiten, die einen total überfluten, wenn man das erste Mal da ist. Die Altstadt, um den Hoan Kiem See kann man gut zu Fuß erkunden, und die Gärten entlang des Seeufers bieten eine friedliche Zuflucht nach dem Chaos auf den Straßen.

Ein Besuch im Ho Chi Minh Mausoleum und dem ehemaligen Gefängnis Hoa Lo (Amerikanische Kriegsgefangene gaben ihm den Spitznamen “Hanoi Hilton”) bietet Einblicke in die jüngste Geschichte des Landes, während man in einer Wasser-Marionetten-Show eine langgehegte Tradition Vietnams bewundern kann.

Ho Chi Minh

Die Stadt erinnert an eine europäische Großstadt mit seiner dominanten Skyline, aber dank der unter der Oberfläche existierenden Mischung und Ko-Existenz vieler verschiedener Kulturen scheint Ho Chi Minh City doch meilenweit entfernt davon. Wer mehr über den unerschütterlichen Patriotismus des Landes und seine jüngere Geschichte erfahren möchte, sollte unbedingt das Kriegsreste Museum der Stadt besuchen. Die düstere aber fesselnde Ausstellung zeigt den Krieg mit Frankreich und der USA, unter anderem anhand der Auswirkungen auf die Menschen und die Natur und wird sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ha Long Bay

Eventuell hat man nicht das Glück, das beste Wetter zu erwischen, wenn man in Ha Long ist, aber sogar im Regen sieht die Bucht mit ihren unzähligen Inseln noch spektakulär aus. Als wir das erste Mal dort waren im August, hat es wie aus Eimern geschüttet, aber es war trotzdem ein toller Trip. Ha Long Bay kann man direkt von Hanoi aus erreichen, entweder mit einer Tour oder auf eigene Faust. Oder man fährt von der drittgrößten Stadt Vietnams, Haiphong aus. Dieser Teil des UNESCO Weltkulturerbes besteht aus fast 2,000 Inseln, die man am besten auf einer Bootstour mit Übernachtung erlebt.

Sapa

Sapa ist die größte Stadt im entfernten Norden von Vietnam und ein wahres Paradies für Wanderfans. Die umwerfend schöne Landschaft und die Möglichkeit, die Eingeborenen dieser Region zu treffen, zieht viele Touristen an. Trotzdem bleibt Sapa überraschend unberührt und behält seine besondere Atmosphäre und das Gefühl, abseits der üblichen Pfade zu sein. Trekking ist hier die beliebteste Aktivität und für viele Reisende ein absolutes Highlight. Es kann aber durchaus kalt werden, weshalb man unbedingt warme Kleidung einpacken sollte.

Ausgezeichnete Wandermöglichkeiten findet man auch in Bac Ha, aber die größte Attraktion dieser Stadt ist der Markt am Sonntag, der tausende Einwohner zusammenbringt -viele davon in traditioneller Kleidung- um die berühmten Produkte der Region zu handeln.

Die besten Orte für Fans von...

Egal ob imperialistisches Erbe, ewige Quellen oder am Strand leben wie die Einheimischen – man findet auch all das in Vietnam.

Strände
Danang ist die größte Stadt in Zentral-Vietnam und eine großartige Basis um die Region zu erkunden. Die besten Strände findet man hier östliches des Zentrums, so zum Beispiel, den beliebten China Beach (My Kye). Die Stadt selbst wird im Sommer sehr heiß und trocken, wenn die Temperaturen auf 40°C klettern, während man im Oktober und November mit tropischen Stürmen rechnen muss. Gleich außerhalb des Stadtzentrums liegen die Marmorberge, mit dem größten Berg Thuy Son, wo man die Am Phu Höhlen findet, in den eine Wandmalerei die buddhistische Vorstellung der Hölle darstellt.

Der Strandort Nha Trang ist sehr beliebt im Sommer, weshalb es sich lohnt im Voraus zu buchen für diese Zeit. Am besten vermeidet man eine Reise in diese Gegend zwischen Oktober und Dezember, wenn man wegen dem Monsun die besten Tauchspots nicht erreichen kann. Die Stadt ist ein netter Ort, um ein paar Tage zu entspannen. Obwohl sie grundsätzlich sicher für Touristen ist, sollte man seine Wertsachen im Hotel Safe lassen, da am Strand manchmal geklaut wird.

Der entspannte Charme von Phan Thiet – und sein frisches und günstiges Seafood – locken Horden von einheimischen Touristen an, wobei der Hauptanziehungspunkt aber definitiv Mui Ne, die Welthauptstadt des Kite-Surfens, ist.

Inseln
Vietnam mag nicht das erste Land in Südostasien sein, an das man denkt, wenn man auf der Suche nach einem tropischen Inselparadies ist. Zumindest im Moment noch nicht, weshalb man diese Inseln besuchen sollte, bevor die Massen kommen.

Obwohl sie näher an Kambodscha liegt, ist die Insel Phu Quoc, Vietnams berühmteste Insel. Sie bietet idyllische Strände, von denen der beste Sao Beach im Südosten ist. Außerdem gibt es gute Möglichkeiten für Schnorcheln und Tauchen um die Insel herum. Da es eine relativ kleine Insel ist und dazu ein beliebtes Reiseziel für Touristen, ist es empfehlenswert, im Voraus zu buchen.

Die Con Dao Inseln sind zwar ehemalige Heimat eines Gefängnisses, aber bieten mit die besten Schnorchelmöglichkeiten in Vietnam und wenn man Glück hat, sieht man sogar eine Meeresschildkröte. Die Mehrheit der Inseln sind bedeckt von dichtem grünen Dschungel, so dass man seinen Strandurlaub mit Abenteuertrekking im Dschungel verbinden kann.

Für Reisende, die den Menschenmassen auf dem Festland entkommen wollen, sind abgelegenere Inseln wie Hai Tac und Nam Du tolle Orte, an denen man noch einige der besten Strände des Landes ganz für sich alleine hat.

Städte mit kulturellem Erbe
Hue, die ehemalige Hauptstadt des Kaiserreichs ist Heimat der prachtvollen Zitadelle der Kaiser. Das riesiges Areal mit Palästen, Tempeln und Gärten war einst die Heimat der Nguyen-Dynastie und ist unbedingt einen Besuch wert. Einen weiteren Tag kann man damit verbringen, die Gräber der früheren Herrscher zu besuchen. Diese erinnern eher an Paläste oder Tempel als an Gräber und werden am besten mit einem Boot oder einem Fahrrad erkundet.

Hoi An ist ein Paradies für jeden der Essen oder Shopping liebt, seine bezaubernden Straßen sind von Laternen beleuchtet und voller kleiner Stände, die Essen und Kunsthandwerk verkaufen. Die historischen Cham Ruinen von My Son, ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes, stammen aus dem 4.Jahrhundert und können leicht in einem Tagesausflug besucht werden.

Die Stadt Dalat liegt im ländlichen Süden und hat ein gewisses europäisches Flair. Die Franzosen kamen hierher, um der Hitze zu entkommen, und es ist bis heute ein beliebter Ort für Vietnamesen. Es ist etwas entspannter als andere Teile des Landes, und es gibt viel zu unternehmen in den nahegelegenen Bergen, wie zum Beispiel die umwerfende Seilbahnfahrt zum Thien Vien True Lam Kloster. Obwohl es in der Stadt normalerweise warm und trocken ist, kann es nachts doch deutlich kühler werden.

Natur
Vietnam hat 30 Nationalparks, die hauptsächlich im Norden und Süden liegen, und nur sieben davon im schmalen zentralen Teil des Landes. Sie sind voller Wildtiere, üppigem tropischen Grün und einigen der beeindruckendsten Höhlen der Welt, was die Nationalparks in Vietnam zum ultimativen Ort für Caving, Trekking, Canoeing, Biking und vielem mehr macht.

Cuc Phuong ist wahrscheinlich der beste Ort im Land, um Vögel zu beobachten. Vietnams erster und größter Nationalpark ist immer noch abseits der viel bereisten Touristenpfade. Es ist zwar möglich, einen Tagesausflug von Hanoi aus zu machen, wir empfehlen aber, ein paar Tage im Park zu übernachten. Es gibt sogar noch mehr spektakuläre Ausblicke auf die Kalkfelsen um das Dorf Tam Coc in der Provinz Ninh Binh, Heimat des Cuc Phuong Nationalparks.

Wandern und Canoeing sind vermutlich die beliebtesten Aktivitäten für die Reisende nach Cat Tien kommen, welches man leicht von Ho-Chi-Minh City aus erreichen kann. Der Park kann mit einer unglaublichen Artenvielfalt aufwarten und ist in sehr gepflegtem Zustand.

Die nahe Hoi An gelegene Insel Cham ist der grünste Ort des Landes und definitiv eine kurze Bootsfahrt wert. Nur in der Zeit zwischen September und April ist der Zugang aufgrund der Wetterbedingungen schwierig.